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Copyleft-Effekt – jetzt wird’s ernst

Verantwortlicher Autor: Arbeitskreis EDV und Recht Köln Köln, 08.11.2018, 16:29 Uhr
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Köln [ENA] Open Source Software (OSS) durchdringt unseren Alltag. Nicht nur in klassischer Software, sondern auch in Apps und Firmware von IT-Hardware und IoT-Geräten stecken die quelloffen jedem zugänglichen Komponenten. Denn der Rückgriff auf OSS erlaubt es den Entwicklern und Herstellern, standardisierte und erprobte Lösungen modular in eigene Anwendungen voll zu zu integrieren.

Die weiteren Vorteile von OSS liegen auf der Hand: Durch die offene Verfügbarkeit auch der Sourcen und Dokumentationen können Fehler im Code von der Community leicht erkannt und behoben werden. Know-how in der OSS liegt offen und kann für Eigenentwicklungen adaptiert werden. Daraus ergeben sich aber zugleich die Nachteile: Denn im Code enthaltene Fehler können für Angriffe missbraucht werden und Mitbewerber werden in die Lage versetzt, fremde Ideen schnell zu adaptieren und wirtschaftlich zu verwerten.

Rechtlich bedeutet OSS entgegen einem weit verbreiteten Missverständnis jedoch nicht, dass mit der OSS gemacht werden darf, was der Anwender will. Im Gegenteil sehen viele Lizenzbedingungen für OSS formale Vorgaben für die Nutzung vor, die z.B. die Veröffentlichung des Source Code betreffen. Eine wesentliche rechtliche Beschränkung ist zudem der sog. Copyleft-Effekt vieler OSS-Lizenzen wie etwa der GPL. Gemeint ist damit, dass auch von der OSS abgeleitete Werke ebenfalls als Open Source Software veröffentlicht werden müssen.

Damit wird die Möglichkeit zur Einarbeitung von OSS in proprietäre Anwendungen deutlich beschränkt. Zuwiderhandlungen lassen nicht nur die Nutzungsrechte an der OSS entfallen, sondern können auch zu Schadensersatzansprüchen führen, die insbesondere in Deutschland auch schon durchgesetzt worden sind. Im ersten Teil des Vortrags wird Ralf Marpert von der Shopware AG deren Open Source Strategie erläutern.

Mit Shopware bietet die Shopware AG eine der erfolgreichsten Lösungen für die Erstellung von Online-Shops im E-Commerce an. Diese wird sowohl als Open Source Software als auch als proprietäre Software vertrieben. Dabei setzt die Shopware mit der AGPLv3 auf eine der OSS-Lizenzen mit einem strengen Copyleft-Effekt. Im zweiten Teil des Vortrags wird Rechtsanwalt Adrian Hoppe die verschiedenen OSS-Lizenzmodelle mit ihren rechtlichen Auswirkungen erläutern. Im Mittelpunkt steht dabei der Copyleft-Effekt: Wann tritt er ein? Wie wirkt der Copyleft-Effekt? Gibt es Umgehungsmöglichkeiten?

Die Referenten: Ralf Marpert ist als Director Finance und Human Resources maßgeblich für die Abwicklung aller kaufmännischen Prozesse verantwortlich. In seinen Aufgabenbereich fallen neben der Entwicklung von Shopware als attraktiver Arbeitgeber alle zentralen Beschaffungs- und Vertragsangelegenheiten. Vor seiner Zeit bei Shopware hat er bei der Pietsch-Gruppe, Großhandel für Haustechnik, mehr als 8 Jahre lang Erfahrung als Assistent der Geschäftsleitung und Bereichsleiter Supply Chain tiefe Einblicke in das klassische B2B-Handelsgeschäft erhalten. Er ist Absolvent der Universität Konstanz (Diplom-Verwaltungswissenschaften; Abschluss 2004) und der German International Business School (GISMA) in Hannover (MBA; Abschluss 2012).

Adrian Hoppe ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht bei der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Er berät internationale und nationale Mandaten in allen Fragen des im IT-, Urheber- und Datenschutzrechts. Zu seinen Spezialgebieten gehören unter anderem IT-Outsourcing, IT-Projekte, E-Commerce, IT-Verträge und Datenschutz einschließlich der Umsetzung von Datenschutz-Compliance im Unternehmen. Adrian Hoppe studierte Rechtswissenschaften in Trier, Lausanne und Münster.

Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, 14.11.2018, 18:00 Uhr - 20:00 Uhr. Veranstaltungsort: Stadthotel am Römerturm (ehemals Kolpinghaus International) in Köln, St.-Apern-Str. 32, 50667 Köln. Entgelt: 35,- € für Mitglieder, 50,- € für Nicht-Mitglieder. Die Anmeldung erfolgt über die Webseite des Arbeitskreises EDV und Recht Köln. Diese ist zu erreichen unter https://www.akeur.de.

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