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Pierre Bonnard im Kunstforum Wien

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 09.10.2019, 21:54 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6572x gelesen

Wien [ENA] Fast sind es Frühlingsfarben -Pastell in allen Schattierungen- die in einer überwältigenden Fülle im Oktober in Wien im Bank Austria Kunstforum zu sehen sind, das die erste Retrospektive zum Werk des Postimpressionisten Pierre Bonnard zeigt. Ein zarter Schleier scheint über vielen Kompositionen des Künstlers zu schweben. Das macht sie geheimnisvoll, aber auch verhalten und unaufdringlich.

Zwischen Nähe und Ferne bewegt sich sein Blick. Entweder blickt er hinaus in die Landschaft oder konzentriert sich im Stillleben auf die Poesie des Alltäglichen. Der Akt, besonders der Frauenakt, ist für Bonnard das Symbol der Nähe schlechthin. Alle anderen Motive schwimmen oder verschwimmen irgendwie, wie Wasser oder Äther, nur den Körper kann er nicht auflösen, sogar im Wasser liegend behält er seine Faszination und Unergründlichkeit. Innerhalb der Geschichte der Kunst des 20. Jahrhunderts nimmt Pierre Bonnard eine ambivalente Stellung abseits des offiziellen Kanons der Moderne ein. Seine Distanz zu Kubismus und Surrealismus kategorisierte ihn als "Impressionist der letzten Stunde."

Pablo Picasso bezeichnete ihn einmal als gar keinen modernen Maler, sondern als "decadent, der am Ende einer Entwicklung, nicht am Anfang einer neuen steht". Der Schriftsteller Jean Paulhan sah seine Malerei zwar als reizvoll, aber uninteressant an, weil sie keine Fragen und Probleme aufwirft. Das ist interessant und doch auch irgendwie banal, denn Bonnard war eben nur er selbst, eigentlich wollte er nicht mehr sein, vielleicht war er schon ein "Selfie" Typ, der sich selbst und nur sich selbst inszenierte, trotz politischen Wirren und Schrecklichkeiten zu seiner Zeit, oder gerade deswegen und der in seinen Farbspielen und Motiven seine Persönlichkeit zelebrierte.

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