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Zeit der Inwendung und der Achtsamkeit

Verantwortlicher Autor: Peter-G. Rademacher ENA Oliver Schöpf DVPJ Teningen, 05.11.2018, 16:33 Uhr
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Teningen [ENA] Der Herbst hat den Sommer abgelöst. Die Menschen und auch viele andere Lebewesen haben nun begonnen die Erzeugnisse des Sommers einzulagern, denn es beginnt die Zeit des Rückzugs und der inneren Einkehr. In unseren Teilen der Weltkugel erleben wir vier Jahreszeiten, unser Winter steht bevor. Die Natur zieht sich zurück und beginnt sich auf Eis und Schnee einzurichten.

Die Menschen rücken näher zusammen und beginnen sich auf die kalte Zeit vorzubereiten. In Zeiten unserer Großeltern war der Herbst eine sehr geschäftige Zeit. Viele Dinge mussten erledigt sein, damit man mit Nahrung versorgt ohne zu frieren über den Winter kommen konnte. Heute erleben wir Herbst und Winter nicht mehr in der Art, wie es unsere Vorväter taten und tun mussten. Nachdem die Winterreifen gewechselt und die Winterkleidung hervorgeholt wurden, geht es weiter im Takt unserer modernen Lebensweise. Es ist zwar kälter und dunkler als im Frühjahr und Sommer, aber die Taktung ist nach kurzer Umstellungsphase für uns wieder fast die gleiche.

Nun sind wir Geschöpfe, die sich entwickeln und bringen ein gewisses Maß an Erfahrung und Prägung mit in die Gegenwart. Wir tragen nicht nur die Evolutionsprogramme in unseren Genen sondern auch das Erlebte unserer Vorfahren. Man nennt dies Mentalität oder Epigenetik, die unter den Lebensumständen entstanden sind. Solange wir diesen Planeten bewohnen, werden wir auch mit dessen Rhythmik leben müssen. Es ist doch erstaunlich, dass beispielsweise der Mensch nördlicher Prägung im Oktober im Schnitt 700 Gramm an Gewicht zunimmt.

Wir Nordeuropäer sind es immer noch gewohnt einzulagern und Vorräte anzulegen, in unseren Kellern und Vorratsräumen wie auch in unserem Fettgewebe. Obwohl wir uns immer mehr von Umgebungsbedingungen abkoppeln, haben gewisse Rhythmen der Natur immer noch messbaren Einfluss auf unser Inneres. In den Wandlungszeiten von Frühjahr und Herbst wird dieser Einfluss besonders deutlich. Der Herbst ist die Zeit der Achtsamkeit und des Bedachts. Es ist die Zeit besonderer Planung und achtsamer Umsetzung, denn die lebensfeindliche Jahreszeit Winter steht bevor. Liegt der Schnee und ist das Wasser gefroren, müssen wir auf das zurückgreifen, was wir im Sommer geschaffen haben oder für uns entstanden ist.

Nun gilt es die wichtigen Dinge zu bewahren. Schneller Aktionismus und verwirrte Hektik stören das bedachte Handeln. Spürbar in dieser Zeit ist auch die Veränderung in den Energien der Natur. Das Licht der Sonne ändert sich, die Qualität von Luft und Wind fühlen sich verändert an. Auch das Wasser scheint eine andere Art von Kraft zu besitzen. Gehen wir mit diesen Veränderungen nicht achtsam genug um, werden wir im Herbst und Winter besonders oft krank. Haben wir unsere Belange im Herbst mit Bedacht geregelt, können wir die Zeit der inneren Ruhe und der Einkehr beginnen. Aber warum scheint es so wichtig in sich zu kehren?

Weil wir als Menschen den Naturgesetzen aktiv folgen müssen. Da wir einen sogenannten eigenen und freien Willen haben, steht es uns immer frei Entscheidungen zu treffen. Es ist das Los des mit Vernunft und Entscheidungskraft ausgestatteten Menschen: Er muss sich immer aufs Neue entscheiden, ob er oder ob er nicht … Ohne innere Einkehr und die daraus entstehende Achtsamkeit treffen wir wahrscheinlich Entscheidungen, die unangenehme oder gar bedrohliche Ergebnisse für uns erzielen. Die moderne Zeit in der wir leben, hat uns teilweise von der Rhythmik des Lebens auf dem Planeten Erde entkoppelt. Wir sind zwar immer noch an die fundamentalen physikalischen Gesetze gebunden,

doch lösen wir so nach und nach die epigenetischen Programme unserer Vorfahren auf. Das ist weder gut noch schlecht, doch Veränderung für den Menschen benötigt immer auch Bewusstsein des Menschen. Erkenntnis und Bewusstsein entstehen nicht ohne Achtsamkeit. Wir diskutieren heute die Notwendigkeit der Entschleunigung, denn langsam geht uns alles viel zu schnell. Man erkennt schon an der Formulierung unserer Worte, wie hin- und hergerissen wir sind. Wir bekommen zunehmend Angst. Angst auf der Strecke zu bleiben, wenn man das Tempo nicht mitgeht, oder Angst sich und seiner Umwelt zu schaden, wenn man ohne Bedacht in diesem Tempo so weiter macht. Immer seltener beobachten wir heute Menschen, die innehalten und achtgeben.

Unser Schöpfer hat uns mit einer Fülle von Fähigkeiten und Werkzeugen ausgestattet, die wir mit Sinn und Verstand zu nutzen haben. Aus diesem Grunde haben alle Völker und Ethnien Regeln und Gesetze formuliert, wie wir mit unseren Fähigkeiten und Werkzeugen umgehen sollen. Wenn wir diese Menschenregeln nach innen kehren und mit Bedacht betrachten, fällt es uns nicht schwer die Spreu vom Weizen zu trennen, Sinniges von und Unsinnigem zu trennen und darüber hinaus Achtsamkeit zu entwickeln.

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